Als Street Fighter II seinen Weg auf die Heimkonsolen fand, war es die Super Nintendo-Version, die dank zwei zusätzlichen Knöpfen die Nase gegenüber der Konkurrenz von Sega vorne hatte.
Bis heute benennen viele Street Fighter II (und seine Varianten) auf dem SNES als das erste Fighting Game, das sie gespielt haben. Zurecht. Immerhin hat es dieser Titel im Alleingang geschafft ein ganzes Genre zu mobilisieren, welches die 90er fest im Griff hatte. In den Arcaden kamen jeden Monat neue "Street Fighter-Klone" auf den Markt. Und es war egal wie ideenlos manche von ihnen waren: Gamer liebten Fighting Games.
Auf dem Super Nintendo gibt es aber tatsächlich einige Titel abseits des Capcom-Giganten, die man nicht übersehen sollte, wenn man sich für eine ordentliche Tracht virtuelle Prügel interessiert. Manche von ihnen kann man sogar auf keinem anderen System erleben. Hier eine Auswahl, die du dir unbedingt einmal anschauen solltest:

Die Charakter-Sprites in Hyper Dimension sind eine Augenweide
Dragon Ball Z: Hyper Dimension
Natürlich gab es auf dem Super Nintendo massig Spiele rund um das riesige Anime-Franchise Dragon Ball. Gerade in Japan ist hier ein bunter Mix aus Fighting Games und Rollenspielen erschienen. Die Titel der Super Butouden-Reihe fanden sogar ihren Weg nach Europa und sind als Dragon Ball Z, Dragon Ball Z: La Legende Saien und Dragon Ball Z: Ultime Menace in Frankreich erschienen. Diese drei Fighting Games sind ikonisch und vielen Fans ein Begriff. Spielerisch sind sie allerdings eher schwach, auch wenn sie interessante Wege gehen: So können sich Kontrahenten beispielsweise weiter von einander entfernen als in anderen Vertretern des Genres. Der Kampf wird dann per Splitscreen präsentiert.
Das 1996 erschienene Dragon Ball Z: Hyper Dimension ist hingegen nicht nur ein solides Fighting Game, sondern sieht auch für einen Super Nintendo-Titel sehr gut aus. Die Sprites der Charaktere sind extrem detailreich und haben einen etwas düsteren Look, als bei den indirekten Vorgängern. Die Engine von Hyper Dimension erlaubt zudem Combos, die fast schon an moderne Games des Genres erinnern.

Natürlich dürfen Uppercuts in keinem 2D-Fighter fehlen
Killer Instinct
Rare wurden durch Donkey Kong Country Serie zu einem der wichtigsten Third-Party-Entwickler für das Super Nintendo. Ihre Grafiktechnologie, die 3D-Modelle in Sprites konvertiert. Doch sie hatten zu dieser Zeit auch noch ein anderes Spiel im Ofen, dass ein langjähriges Franchise mit sich bringen sollte. Das erste Killer Instinct erschien 1994 in den Arcades; zur Hochzeit des Fighting Game-Hypes und begeisterte zahlreiche Spieler. 1995 wurde der Titel auf das Super Nintendo geportet.
Das besondere an den Killer Instinct-Spielen ist ihr Combo-System. Dieses folgt einem Baukasten-Prinzip, innerhalb dessen ihr eure Angriffsabfolgen frei zusammenstellen könnt. Um gegen dieses starke offensive Werkzeug anzukommen stand Spielern aber auch ein Combo-Breaker zur Verfügung. Der damit verbundene Sprach-Effekt wurde schnell ein fester Bestandteil der Videospiel-Kultur. Auch der Soundtrack ist bis heute einer der besten des Genres.

Die Charakter-Auswahl von TMNT: Tournament Fighters bietet einige unbekannte Gesichter
Teenage Mutant Ninja Turtles: Tournament Fighters
Mit Turtles in Time konnten die grünen Superhelden bereits das beste Beat 'em Up auf dem SNES abliefern. Und auch wenn TMNT: Tournament Fighters aufgrund des großen Turtles-Hypes gut bei den Spielern ankam, bekommt der heutzutage Titel weniger Respekt, als er verdient hat.
Tatsächlich ist die Engine des Spiels super solide. Sie steht einem Street Fighter II in nichts nach. Da es sich hier um keinen Arcade-Port handelt spielt sich der Tournament Fighters vermutlich sogar etwas besser als die Vorlage von Capcom. Bald kann das Game, dank der Cowabunga-Collection, auch auf modernen Konsolen erlebt werden. Dann lässt es sich endlich mit gängigen Fight-Sticks spielen.

Power Wave! Terry ist die Cover-Figur von Fatal Fury
Fatal Fury Special
Wer damals in Genuss von Fighting Games kommen wollte, wie man sie nur aus der Arcade kennt, musste viel Geld für ein Neo Geo hinblättern. Eine Konsole, die für viele unerschwinglich teuer war.
Wer aber den SNK-Prügler Fatal Fury dennoch Zuhause genießen wollte, konnte sich mit der SNES-Version trösten. Besonders der Nachfolger Fatal Fury 2 und dessen Upgrade-Version Fatal Fury Special sind aber durchaus Super Nintendo-Ports, die man sich als Fan der Reihe einmal ansehen kann. Mit seinem 2-Ebenen-Gameplay hebt sich der Titel auch etwas von der reinen 2D-Konkurrenz ab.

Samurai Shodown glänzt auch auf dem Super Nintendo mit prächtigen Hintergründen und großen Sprites.
Samurai Shodown
Ein weiteres SNK-Franchise, das eine solide SNES-Version hat ist Samurai Shodown. Der Titel ist 1993 erschienen. Im selben Jahr wie das Arcade-Game, das als Vorlage diente. Das besondere an Samurai Shodown (ja, nicht Showdown) ist sein Fokus auf dem Neutral-Game. Während andere Spiele immer mehr auf Combos setzen würden, stellte Samurai Shodown das Duell von zwei bewaffneten Kämpfern dar. Bewegungen und Angriffe sollten wohl überlegt sein, da jeder Treffer ordentlich Schaden verursacht. Dadurch ist das Tempo der Reihe wesentlich niedriger als bei den Genre-Kollegen. Allerdings auch um einiges leichter zu verstehen.
Beachtlich ist, dass die Super Nintendo-Version relativ wenig vom visuellen Charme der "großen" Version einbüßen musste. Besonders die Stages glänzen mit zahlreichen Animationen und prächtigem Pixel-Art.
Auch modernes "SamSho" baut auf das Konzept von methodischem Gameplay, dass Spieler für Geduld und das korrekte Lesen ihres Gegners belohnt. In Japan trägt die Reihe übrigens den Namen Samurai Spirits.

Heavy Metal! WeaponLord bietet Muskel, Äxte und Totenschädel
WeaponLord
Eine echte Perle unter den SNES-Fightern ist WeaponLord. Hier handelt es sich wie bei Samurai Shodown um ein Fighting Game, das auf waffen-basierten Kampf setzt. Während SamSho allerdings ehrenvolle Auseinandersetzungen zwischen Samurai, Ninjas und anderen Kriegern darstellt, geht es in WeaponLord etwas dreckiger zu.
Der Titel versprüht einfach puren Metal. Jeder Screenshot wirkt wie das Cover eines Musikalbums: Äxte, Totenschädel und Kämpfer, die nur so vor Muskeln strotzen.
Doch nicht nur sein Look hilft WeaponLord dabei, sich von der Masse abzuheben. Auch das Gameplay des Titels ist etwas anders als bei den Genre-Kollegen. Zum einen baut das Spiel auf eine sehr komplexe Parier-Mechanik, die für eine gute Defensive äußert wichtig ist. Special Moves werden ähnliche wie bei Street Fighter über Steuerkreuz-Bewegungen eingegeben. Allerdings muss man während dieser Eingabe einen Knopf gedrückt halten, und diesen dann am Ende loslassen, anstatt ihn einfach nur zu betätigen, wenn die Bewegung abgeschlossen ist.
Seine brachiale Optik wird WeaponLord leider etwas zum Verhängnis. Der Titel läuft leider auch in der NTSC-Version sehr ruckelig und langsam. Hier wäre ein modernes Reboot eine feine Sache.

Sailor Moon S ist eines der verrücktesten Fighting Games des SNES
Sailor Moon S
Der volle Name von Sailor Moon S ist Bishoujo Senshi Sailor Moon S: Jougai Rantou!? Shuyaku Soudatsusen. Es wirkt auf den ersten Blick nur ein weiteres Sailor Moon-Game, wie es viele für das Super Nintendo gibt. Zwischen all den anderen Fighting Games, Beat 'em Ups, Rollenspielen und Puzzlern sticht dieses Sailor Moon S allerdings mit seinem Gameplay hervor. Dieses ist alles andere als balanced. Dieses Spiel hat in der Fighting Game Community zahlreiche Fans gefunden. Eben weil es so absurd ist. Moves fügen enormen Schaden zu, Charaktere können durch Backdashes unverwundbar werden und ein Match kann in wenigen Augenblicken vorbei sein.
Der Entwickler hinter Sailor Moon S ist Fighting Game-Fans bestimmt auch ein Begriff: Arc System Works sind die Schöpfer großer Genre-Reihen wie Guilty Gear oder BlazBlue. Es ist spannend zu sehen. Dabei hat es der Titel allerdings nie in die japanischen Arcades geschafft. Er war immer ein reines Konsolenspiel. Hier konnte Sailor Moon S über die Jahre einen Kultstatus erringen und sogar auf den größten Bühnen der Fighting Game-Szene zu sehen sein.

Große Sprites, coole Roboter und noch besseres Gameplay! Gundam Wing: Endless Duel ist einer der besten SNES-Fighter
Gundam Wing: Endless Duel
Auch hier ist der vollständige Titel des Japan-exklusiven Super Nintendo-Games etwas länger: Shin Kidou Senshi Gundam W: Endless Duel. Auch Endless Duel ist ausschließlich für das SNES (bzw. das Super Famicom) zu bekommen. Hier existierte genau wie bei Sailor Moon S nie eine Arcade-Version.
Erst 1996 erschienen, zählt es zu den späteren Games dieser Konsolengeneration. Und das zeigt sich. Trotz seiner bunten Anime-Optik läuft der Titel schnell und steuert sich extrem präzise. Combos und Special Moves gehen Kennern sofort leicht von der Hand.
In Gundam Wing: Endless Duell wählt ihr einen Kämpfer aus den diversen Kampfrobotern des Anime-Klassikers. Diese kommen Genretypisch mit den üblichen Punches, Kicks und Special Moves. Allerdings besitzt jeder Gundam zwei unterschiedliche Kampfreichweiten. Sobald sich euer Gegenüber weit genug von euch weg bewegt, könnt ihr eure Schusswaffen aktivieren. Die Distanz, die hierfür notwendig ist variiert von Gundam zu Gundam. Damit fließen noch mehr Variablen in die Charakterfindung, als zuvor.
Ultimativ bietet Gundam Wing: Endless Duel eines der besten Rundum-Pakete, wenn es um Fighting Games auf dem Super Nintendo geht: Es sieht toll aus, läuft flott und spielt sich nicht wie eine lasche Konsolenportierung. Jeder Genre-Fan wird hier mit Freunden eine unglaublich gute Zeit im Versus-Modus haben.
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Sailor moon ist dabei aber Mortal Kombat nicht.....aha..das macht ja echt Sinn