Wir alle kennen das: Man hat seine liebsten Spiele schon zig Mal durchgespielt. Und auch wenn man es immer wieder genießt, zeitlose Perlen wie Super Metroid oder Pokémon zu erleben, so wünscht man sich manchmal, dass man wieder dasselbe Spielgefühl bekommen könnte, wie beim ersten Durchspielen.
Da es nicht so einfach möglich ist, komplette Erinnerungs-Stränge aus unserem Gedächtnis zu löschen, gibt es aber mittlerweile eine Art von Rom-Hacks, welche unseren liebsten Klassikern ein neues Leben einhaucht: Randomizer.
Der Randomizer, den ich persönlich regelmäßig spiele, ist der, für meinen absoluten Lieblingstitel: The Legend of Zelda: A Link to the Past. Aus diesem Grund werde ich mich für Beispiele primär auf dieses Spiel beziehen.
Was ist ein Randomizer?
Ein Randomizer ist ein Fan-Hack einer existierenden ROM- oder ISO-File. Diese können in der Regel in Emulatoren, aber auch durch Hardware-Lösungen wie Everdrives oder den MiSTer gespielt werden. Ihr Ziel ist es, den Inhalt eines Spiels zu nehmen und diesen neu zu verteilen oder so zu mischen, dass eine neue Spiel-Progression entsteht.
Oft gibt es hier unterschiedliche Stellschrauben, welche die Intensität des Randomizers beeinflussen. Auf dem Standard-Level werden in A Link to the Past zum Beispiel alle Gegenstände, die man aus Truhen oder von NPCs erhält, in einen Pool geworfen und neu verteilt. Dadurch muss man bei jedem Durchspielen auf die Items, die man erhält, reagieren und eine neue Route zum Ziel des Titels erarbeiten. Das Spannende: Randomizer arbeiten mit einer internen Logik, die verhindert, dass der Spieler in eine Sackgasse geraten kann. Sollte ein neuer Randomizer erscheinen, sind diese deshalb meist sehr simpel gehalten und bekommen im Laufe der Zeit komplexere Optionen.
Im Fall von Zelda, auf dem Super Nintendo, sind mittlerweile die wildesten Einstellungsmöglichkeiten vorhanden: Schlüssel können ebenfalls gemischt werden, Gegner und Bosse können neu verteilt werden und sogar die Dungeon-Räume lassen sich zu komplett neuen Verließen zusammenbauen.
Es ist mittlerweile verrückt zu sehen, wie viele Spiele tatsächlich schon mit Randomizern versorgt sein. Ich persönlich spiele wie gesagt regelmäßig den A Link to the Past-Randomizer, habe mich aber auch schon an einem solchen Hack für das Gameboy-Spiel Link's Awakening versucht. Selbst in Super Metroid habe ich einmal die Zehen hinein gehalten.
Doch selbst Spiele, von denen ich nie gedacht hatte, dass ich sie noch einmal anfasse, konnte ich mit Randomizern erneut erleben. So auch der Nintendo 64-Shooter Lylat Wars. Hier spuckt der Hack eine zufällige Reihenfolge von Leveln aus. Zusätzlich werden alle Power Ups zufallsgeneriert verteilt. Für das komplette Chaos hatte ich mich zudem dazu entschieden, alle Voice-Lines in eine zufällige Reihenfolge zu bringen. Nicht sinnvoll, aber auf jeden Fall lustig.

Wenn zwei legendäre Spiele aufeinander treffen
Super Legend of Metroid: A Samus to the Past
Besonders wild ist ein Randomizer für das Super Nintendo. Modder haben herausgefunden, dass die Spiele Super Metroid und The Legend of Zelda: A Link to the Past die jeweils andere Speicher-Hälfte eines Moduls belegt. Im ersten Schritt haben sie es darum geschafft, die beiden Titel zu einem zu verschmelzen: Man durchschreitet bestimmte Türen in Metroid und kommt in der Welt von Hyrule heraus. Dasselbe gilt für manche Eingänge in Zelda, welche euch auf den Planeten Zebes schicken.
Doch damit nicht genug. Es ist möglich, einen Randomizer anzuwenden, der die Items der beiden Spiele komplett mischt. So findet ihr als Samus zum Beispiel die Pegasus-Stiefel für Link und als Link die Power-Bomben für Samus. Wer also Lust hat ein wirklich ungewöhnliches Retro-Abenteuer zu erleben, sollte sich diesen Hack unbedingt einmal ansehen.
Multiworld – Gemeinsam durch den Wahnsinn
Und wenn man keine Lust hat einen Randomizer alleine zu erleben, der kann sich dazu entscheiden, einen Multiworld-Rando zu starten. Dies ist je nach Spiel mehr oder weniger aufwändig. Mittlerweile gibt es unter anderem die Website Archipelago, welche die Schritte hierfür gut erklärt und als Host für Spiele-Sessions dienen kann.
Ein Multiworld unterscheidet sich Prinzipiell nicht von einem regulären Randomizer. Allerdings spielt ihr hier mit anderen Spielern zusammen. Jeder spielt dabei sein eigenes Spiel, mit seinem eigenen zufallsgenerierten Seed. Der Clou: Eure Items können unter Umständen in den Spielwelten eurer Mitspieler auftauchen. Man teilt sich also einen Item-Pool mit der gesamten Party.
Zu Beginn wurden hier lediglich Mutliworlds unterstützt, in denen Spieler dasselbe Spiel spielen. Durch Websites wie Archipelago ist es mittlerweile allerdings Möglich die unterschiedlichsten Titel miteinander zu kombinieren. Minecraft x A Link to the Past x Hollow Knight x Pokémon Rubin? Kein Problem.
Multiworld-Randomizer sind ein tolles Mittel, um seine Favoriten gemeinsam mit Freunden komplett neu zu erleben, und sorgen für immer neue Szenarien, die man so noch nicht erkunden konnte. Je nach Spielerzahl sollte man natürlich auch etwas Zeit (und vor allem Wissen über seinen gespielten Titel) einpacken.
Der längste Multiworld, den ich jemals gespielt habe, war The Legend of Zelda – Ocarina of Time. Hier hatten ich, und mein Mitspieler, zwar beide noch ein grobes Verständnis des Spiels, aber wir kannten beim besten Willen nicht mehr alle Item-Verstecke des Action-Adventures. In solchen Fällen helfen Tracker, in denen ihr bereits gefundene Gegenstände, und besuchte Orte, einfach abhaken könnt.

Tacker, wie EmoTracker, helfen bei Randomizern dabei, die Übersicht zu behalten
Auf die Plätze, fertig, LOS!
Eine weitere Möglichkeit Randomizer mit anderen Spielern zu erleben sind Wettrennen. Hierzu bekommt jeder Spieler einen identischen Seed. Wer zuerst ans Ziel kommt, gewinnt. Solche Races sind nicht nur mit Freunden eine Gaudi – Online gibt es zu fast jedem Spiel eine Randomizer-Community, welche meist auch regelmäßig Wettbewerbe und sogar ganze Turnierreihen abhält. Wer sich also etwas auf der Competitive-Ebene mit der Materie beschäftigen möchte, findet auch hier Anschluss.
Doch nun die Frage an euch:
Habt ihr schon einmal einen Randomizer gespielt?
Welche Spiele könnt ihr euch vorstellen, mit einem solchen Hack zu spielen?
Und welche Titel würdet ihr am liebsten noch einmal ohne jegliche Vorkenntnisse erleben?

Neben den bereits erwähnten Zelda und Super Metroid rühre ich gerne auch mal die Werbetrommel für Secret of Mana, Secret of Evermore und Castlevania: Symphony of the night. Zu finden unter
sotn.io/
evermizer.com/
secretofmanaancientcave.blogspot.com/