Wer auf der Suche nach richtig guten jRPGs ist, wird auf dem Super Nintendo leicht fündig. Das Genre war auf der Konsole mit unzähligen Perlen besetzt und die Titel sind aufgrund ihrer zeitlosen Pixel-Optik auch kaum gealtert. In einem seperaten Blogbeitrag "Die besten jRPGs für das Super Nintendo, die nicht von Squaresoft sind" habe ich mich ja bereits eingehender damit beschäftigt. Zwischen so großen Namen wie Final Fantasy, Secret of Mana und Dragon Quest versteckt sich aber auch der zweite Teil einer Rollenspiel-Reihe, der es glücklicherweise zu uns geschafft hat: Lufia 2: Rise of the Sinistrals.
Da wir bei uns nicht den ersten Teil, Lufia & The Fortress of Doom, bekommen haben, trägt Teil zwei in Europa einfach den Namen Lufia (in Japan heißt die Reihe Estpolis). Und in meinem Fall handelte es sich hierbei um mein erstes großes jRPG. Zuvor hatte ich zwar Titel mit Action-basiertem Kampfsystem, wie Secret of Mana, gespielt, aber Lufia war meine Einführung in der Welt der epischen, rundenbasierten, japanischen Rollenspiele.
Natürlich könnte man nun sagen, dass mir hier die Nostalgie schon aus den Ohren kommt, wenn ich behaupte, dass Lufia der beste Genre-Vertreter auf dem Super Nintendo sei. Aber für alle Ungläubigen habe ich hier einmal aufgelistet, warum ich mit Zuversicht an dieser Meinung festhalte.
Das Beste an Lufia sind die Charaktere
In einer Welt ohne tolle CG-Cutscenes mussten Geschichten noch mit etwas mehr Feingefühl erzählt werden. Auch Voice-Over gab es zu dieser Zeit natürlich selten. Es ist daher leicht für ein Rollenspiel in eine böse Falle zu treten, in denen der Spieler mit Wänden aus Text überflutet wird.
Lufia macht hier einen extrem guten Job: Dialoge sind kurzweilig und ziehen sich nicht in die Länge. Und selbst wenn sie sich meist auf das essenzielle Beschränken lassen sie den Charakteren des Spiels genug Platz ihre persönlichen Charakterzüge zur Schau zu stellen. Man bekommt schnell ein Gefühl für die Ambitionen, Wünsche und Ängste der Partymitglieder. Und auch wenn die Geschichte nicht die Tiefen anderer Genre-Konkurrenten erreicht, so schafft es Lufia doch einige wirkliche emotionale Momente und einzigartige Szenarien zu schaffen.

Achtung, Wasser-Drache! Zauber in Lufia sind cool inszeniert.
Das Beste an Lufia sind die Zaubereffekte
Zauber sind in jRPGs immer ein Spektakel. Jedenfalls sollten sie es sein. Da macht Lufia keine Ausnahme. Zwar sind nicht alle Spells gleich imposant, aber was sie alle sehr richtig machen ist die Menge an Impact, die sie vermitteln und wie zügig sie abspielen. Kein Effekt dauert zu lange und zieht dadurch Kämpfe unnötig in die Länge. Ein weiteres Mal, dass es Lufia schafft die Zeit des Spielers zu respektieren.
Das Beste an Lufia sind die Dungeons & Rätsel
Dungeons in Lufia machen ein paar Dinge sehr besonders. Unter anderem trauen sich die Designer von Neverland den Verließen, Höhlen und Festungen Raum zum Atmen zu geben. Es gibt ein paar Räume, die nichts beinhalten. Sie sind einfach Set-Dressing. Und dennoch merkt man auch hier wieder das exzellente Pacing des Titels. Kein Dungeon dauert extrem lang. Trotz abzweigender Pfade und versteckter Truhen (mit sinnvollen Belohnungen) ist es nie eine Tortur sich durch die Level zu bewegen. Gegner sind jederzeit auf der Map zu sehen und keine Zufallsbegegnungen.
Zusätzlich findet man immer wieder kleinere Rätsel, die immer interessant gestaltet sind und meist die perfekte Länge haben. Manche von ihnen sind nötig, um einen Dungeon zu lösen, andere führen euch zu spannender Beute.
Das Beste an Lufia ist das faire Design
Ein Thema, dass sich ja bereits in den ersten Punkten herauskristallisiert hat, ist, dass Lufia die Zeit des Spielers wertschätzt. Viele Aspekte des Spieldesigns zielen darauf ab nicht unnötige Minuten und Stunden zu verschwenden. Menüs sind durchdacht und schnell zu navigieren.
Und obwohl es euch nach einem Ableben eurer Gruppe zum letzten Speicherpunkt zurück schickt, ist Lufia auch hier extrem fair. In fast jedem Dungeon findet ihr spezielle Bodenplatten, die eure Lebens- und Magiepunkte regenerieren und euch das Spiel speichern lassen. Oft kurz vor Boss-Begegnungen. Das spart frustige Wege zurück durch Dungeons und gibt dem Spieler die Möglichkeit Feinde anzugehen, ohne massigen Zeitverlust in Kauf zu nehmen.

Shen-Long, bist du das?
Das Beste an Lufia sind die Dracheneier
Da hat wohl jemand zu viel Dragon Ball geschaut. In der Spielwelt von Lufia sind nämlich acht (nicht sieben) Dracheneier versteckt. Manche von ihnen sind auch gar nicht so einfach zu finden.
Schafft ihr es aber alle zu sammeln und zu einem speziellen Drachen zu bringen, gewährt euch dieser einen Wunsch. Hier habt ihr eine Auswahl aus unterschiedlichen, starken Effekten oder besserer Ausrüstung. Doch damit nicht genug. Nachdem ihr euren Wunsch ausgesprochen habt, verteilen sich die acht Eier wieder in bereits geöffnete Truhen der Spielwelt. Ihr könnt also los ziehen, um sie erneut zu sammeln.
Das Beste an Lufia ist die Ausrüstung
Beute in Lufia ist meist sehr spannend. Denn die unterschiedlichen Ausrüstungsgegenstände erhöhen nicht nur eure Statuspunkte, sie gewähren ihrem Träger auch neue Fähigkeiten. Diese werden Zornattacken genannt und nutzen im Kampf Zornpunkte als Ressource, welche durch das Einstecken von Schaden aufgeladen werden.
Nicht alle Zornattacken sind Angriffe. Es finden sich auch Heilzauber oder diverse Stärkung-Effekte unter den möglichen Optionen. Dadurch bieten Helme, Waffen, Rüstungen etc. noch mehr strategische Optionen. Oft müsste ihr euch zwischen Statuspunkten und mächtigen Zornattacken entscheiden.

Alles schnell erreichbar: Das Kampfmenü ist gut durchdacht.
Das Beste an Lufia ist das Kampfsystem
Wie zuvor erwähnt schafft es Lufia ein zackiges Kampfsystem voller Impact zu bieten, obwohl es strikt rundenbasiert ist. Hier spielt vor allem das clevere Design des Kampf-Menüs eine wichtige Rolle. Alle Kampf-Optionen sind immer einen Tastendruck entfernt. Etwas, wofür Persona 5 in der modernen Zeit viel Lob eingeheimst hatte.
Außerdem ist es interessant wie Lufia das Zielen mit Zaubern handhabt. Spells, welche auf ein einzelnes Ziel gewirkt werden können, lassen sich alternativ auch auf die gesamte Gegner- oder Heldengruppe wirken. Doch nicht nur das. Es erlaubt einem sogar mehrere Ziele unabhängig voneinander zu markieren und mit dem Zauber zu treffen.
Durch die zuvor erwähnten Zornattacken bekommen Kämpfe zudem eine spannende Dynamik, bei der ihr interessantes Ressourcenmanagement zwischen Magie- und Zornpunkten erlebt.

Bock auf Schwerter. Dieses Kapselmonster möchte gerne ein Messer essen.
Das Beste an Lufia sind die Kapselmonster
Erst Dragon Ball, nun Pokémon. Eure Gruppe besteht im Laufe des Abenteuers aus bis zu vier Charakteren, denen ihr selbst Befehle geben könnt. Doch zudem gesellen sich auch noch bis zu sieben unterschiedliche Kapselmonster zu euch. Diese müssen erst entdeckt werden. Es ist ziemlich leicht manche von ihnen zu verpassen. Ihr könnt dann jederzeit eines eurer Monster wählen, welches autonom an eurer Seite kämpft. Sollte es im Kampf sterben oder fliehen, ist es im nächsten Gefecht aber sofort wieder zur Stelle. Das besondere: Ähnlich wie Pokémon können auch diese Taschenmonster sich weiterentwickeln. Dies funktioniert allerdings nicht über Erfahrungspunkte. Stattdessen verfüttert ihr Items, welche ihr nicht mehr braucht, an die gefräßigen Gefährten. Dabei hat jedes von ihnen andere Vorlieben. Sie fragen euch auch immer nach einem speziellen Gegenstand, auf den sie gerade besonders Appetit haben. Dieser ändert sich regelmäßig. Wer sich gut um seine Kapselmonster kümmert, dem stehen langfristig mächtige Begleiter zur Seite.
Über den Autor
Matthias hat eine große Leidenschaft für Fighting- und Retro-Games aller Art. Das Super Nintendo war seine erste eigene Konsole. Diese emotionale Bindung sorgt auch dafür, dass er noch heute zahlreiche Stunden mit dem SNES verbringt, auf dem er unter anderem Speedruns für The Legend of Zelda: A Link to the Past spielt.
Das Beste an Lufia ist die Ahnenhöhle
Wenn Lufia durchgespielt ist, ist es noch nicht zu Ende. Denn der Titel beinhaltet etwas, was in der aktuellen Gaming-Landschaft unglaublich beliebt ist: Ein Rogue-Like. Die Ahnenhöhle ist fast schon wie ein eigenes Spiel. Dieser Dungeon ist jedes Mal komplett zufallsgeneriert. Ihr betretet ihn auf Level 1, ohne Ausrüstung und müsst zusehen wie tief in die Katakomben ihr vorstoßen könnt. Dabei findet ihr im Laufe eines Runs natürlich Gegenstände und Zauber, um eure Truppe zu verstärken.
Es warten in der Ahnenhöhle immer neue, spannende Abenteuer auf einen. Kein Anlauf ähnelt dem vorherigen. Eine großartige Art dem Spieler noch mehr Inhalt zu bieten, selbst wenn er das übrige Game bereits gemeistert hat.
Das Beste an Lufia ist die Musik
jRPGs haben musikalisch zwei unglaublich wichtige Stützpfeiler: Die Overworld-Theme und die Kampfmusik. Erstere ist in Lufia sehr gut. Die ruhige Flötenmelodie wird durch treibende Percussions unterstützt, welche der mysteriösen Energie des Songs eine Spur von Aufbruchsstimmung verpassen. Der melancholische Mittelteil lässt euch das Gewicht auf den Schultern der Helden spüren, bevor es dann erneut mit dem motivierenden Hauptthema euren Mut weckt.
Wo Lufia allerdings die Konkurrenz weit hinter sich lässt sind die Battle-Themes. Insgesamt warten drei unterschiedliche, musikalische Themen auf euch: Reguläre Kämpfe, Bosskämpfe und die Begegnungen mit den mächtigen Höllenfürsten.
Jeder dieser Songs bietet eine musikalische Tiefe, wie man es selten auf dem Super Nintendo bekommt. Packende Percussions und ein paar der besten Midi-Trompeten, die ihr jemals hören werdet. Die Melodien werden sich in euer Hirn brennen. Die Musik von Lufia ist in Japan so beliebt, dass es das Boss-Battle-Theme sogar in Taito-Rhythmus-Spiele wie Groove Coaster geschafft hat.
Und darum bin ich der Meinung, dass Lufia das beste Rollenspiel auf dem Super Nintendo ist. Aber natürlich bin ich für eure Vorschläge offen, was denn das zweitbeste jRPG der Konsole ist. Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Hmm..also Lufia ist geil klar aber the Legend of Zeld: a Link to the past, secret of mana, secret of evermore, Illusion of Time, FF6 ect. sind was Story,Welt,Musik,Gameplay besser.Klar muss Lufia sich keineswegs verstecken aber besser ist es nicht aber schön das es solche Gamer nich gibt